Kefirbrot – Brot backen ganz ohne Hefe, Backpulver oder Sauerteig
Brot backen ohne klassische Triebmittel? Ja, das geht – und zwar richtig gut! Für dieses ganz besondere Kefirbrot brauchst du weder Backpulver noch Hefe oder Sauerteig. Stattdessen übernimmt der Kefir ganz allein den Job des Triebmittels. Er sorgt nicht nur für die Lockerung des Teigs, sondern bringt gleichzeitig eine feine, leicht säuerliche Note mit und liefert ganz nebenbei auch noch wertvolle probiotische Kulturen. Ein wunderbar ursprüngliches, bekömmliches Brot, das zeigt, wie vielseitig fermentierte Lebensmittel sein können.

Warum Kefir als Backtriebmittel funktioniert – und warum er gut für unseren Darm ist
Kefir enthält von Natur aus eine lebendige Mischung aus Milchsäurebakterien und Hefen. Diese Mikroorganismen setzen beim Gären Kohlenhydrate im Teig um und produzieren dabei Kohlendioxid (CO₂) – genau wie Hefe es tun würde. Das entstehende Gas lockert den Teig auf natürliche Weise und sorgt so für ein schön luftiges, weiches Brot.
Zusätzlich liefert Kefir wertvolle probiotische Kulturen, die unseren Darm unterstützen können. Eine gesunde Darmflora ist wichtig für unsere Verdauung, unser Immunsystem und unser allgemeines Wohlbefinden. Indem wir Kefir in den Teig integrieren, profitieren wir also doppelt: von der lockeren Struktur und von den lebendigen Mikroorganismen.
Warum selbstgemachter Kefir am besten funktioniert – und was du tun kannst, wenn du keinen hast
Für bestmöglichen Backtrieb eignet sich am besten selbst hergestellter Kefir, da dieser die höchste Anzahl aktiver Kulturen enthält. Im industriell hergestellten Kefir aus dem Supermarkt sind durch Pasteurisation und Lagerung häufig weniger lebendige Mikroorganismen vorhanden, was die Triebkraft im Teig schwächen kann.
Falls du nur auf fertigen Kefir zurückgreifen kannst, ist es daher sinnvoll, den Teig mit einer kleinen Menge zusätzlicher Hefe (ca. 1–2 g) oder etwas Natron (ca. ½ TL) zu unterstützen. Das sorgt für eine zuverlässige Lockerung und hilft, ein gutes Volumen im Brot zu erreichen – der Kefir bleibt dabei trotzdem der Star im Teig.

Warum Geduld beim Kefirbrot so wichtig ist – die Bedeutung der langen Teigführung
Ein Kefirbrot braucht vor allem eines: Zeit. Da der Kefir langsamer arbeitet als reine Backhefe, sind längere Gehzeiten notwendig. Je nach Temperatur kann der Teig 12–24 Stunden reifen. Doch genau diese lange Teigführung bringt enorme Vorteile:
- Der Geschmack wird deutlich komplexer und aromatischer.
- Die Glutenstruktur entwickelt sich besser, was zu einer angenehmen Krume führt.
- Die im Mehl enthaltenen schwer verdaulichen Bestandteile wie Phytinsäure werden abgebaut, was das Brot leichter bekömmlich macht.
- Die probiotischen Kulturen haben mehr Zeit, ihre positive Wirkung auf die Nährstoffe zu entfalten.
Wer dem Teig also Geduld schenkt, wird am Ende mit einem Brot belohnt, das nicht nur lecker, sondern auch wunderbar verträglich ist.
Frisch gemahlenes Vollkornmehl – wertvoller geht es kaum!
Für dieses Kefirbrot habe ich frisch gemahlenes Vollkornmehl verwendet. Natürlich lässt sich das Rezept auch mit jedem anderen Mehl backen – von hellem Dinkel- oder Weizenmehl bis hin zu klassischen Brotmehlen.
Doch frisch gemahlenes Vollkornmehl hat einen entscheidenden Vorteil: Es enthält alle Bestandteile des ganzen Korns – Mehlkörper, Keimling und Randschichten. Darin stecken wertvolle Vitamine, Mineralstoffe, Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe. Durch das frische Mahlen bleiben diese Nährstoffe weitgehend erhalten und werden nicht durch Lagerung oder Verarbeitung abgebaut.
Außerdem bringt das Vollkorn einen herzhaften, leicht nussigen Geschmack ins Brot, der perfekt mit der mild-säuerlichen Note des Kefirs harmoniert. Wer auf den vollen Nährwert und das ursprüngliche Aroma Wert legt, wird mit frisch gemahlenem Mehl die besten Ergebnisse erzielen.
Zutaten
- 500 g Mehl Vollkorn (Dinkel, Emmer)
- 330–360 ml frischer Kefir
- 12 g Salz
- 1 TL Honig optional
- 1 EL Olivenöl optional
- 1 g frische Hefe optional
Zubereitungsanleitung
- Der Teig für das Kefirbrot ist sehr simpel in der Zubereitung. Alle im Rezept stehenden Zutaten werden miteinander vermengt. Ihr entscheidet, ob ihr etwas Hefe zum Teig geben wollt oder nicht. Ich knete den Teig gerne 5 Minuten mit der Hand, ihr könnt allerdings auch eine Küchenmaschine verwenden.
- Der geschmeidig geknetete Teig wird nun mit einem Gärsack oder einem feuchten Geschirrtuch abgedeckt, damit er nicht austrocknet. So darf der Teig bei Raumtemperatur 20–24 Grad 8–12 Stunden oder am besten über Nacht gehen.
- Nach der langen Stockgare wird der Teig erneut leicht geknetet, er sollte nicht kleben und sehr geschmeidig sein. und wird dann mit etwas Mehl in einem Gärkörbchen platziert und darf weitere drei Stunden bei Raumtemperatur fermentieren.
- Wir heizen den Backofen auf 250 Grad Ober-/ Unterhitze vor und platzieren im unteren Teil des Ofens ein Backblech. In dieses füllen wir einen Liter Wasser. Wenn der Backofen vorgeheizt ist und das Wasser im Blech kocht, kann das Brot in den Ofen geschoben werden. Die Hitze wird dann sofort auf 220 Grad Ober-/ Unterhitze reduziert.
- Das Brot wird 15 Minuten bei 220 Grad gebacken und anschließend wird die Hitze erneut reduziert und der Backofen umgestellt auf 200 Grad Umluft. Das sorgt für eine extra knusprige Kruste.
- Nach der Backzeit das Brot entnehmen und mindestens 30 Minuten abkühlen lassen, bevor es angeschnitten wird. Viel Freude beim ausprobieren!
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